Während im Jahr 2021 noch 83 Prozent der Verbraucher bereit waren, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen, sind es im Jahr 2024 – unserer neuesten Simon-Kucher Umfrage zu Folge – nur noch 64 Prozent. Die Erkenntnis: Nachhaltigkeit ist schon längst neuer Standard geworden. Das spiegelt sich eben gerade in der sinkenden Zahl der Kunden wider, die bereit sind, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen. Unternehmen sollten sich langfristig auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse einstellen, auf nachhaltige Verpackung setzen und den Mehrwert klar kommunizieren. Es gilt, effiziente und wettbewerbsfähige Lösungen zu entwickeln, um den steigenden Anforderungen bei sinkender Zahlungsbereitschaft gerecht zu werden.
Dabei behalten Unternehmen einen gewissen Spielraum. Unsere Studie zeigt, dass der durchschnittliche Aufpreis, den Verbraucher bereit sind, für nachhaltige Verpackungen zu bezahlen, konstant bei etwa sechs Prozent liegt. Mögliche Mehrkosten für nachhaltige Verpackungsalternativen können demnach effizient auf den Markt übertragen bzw. auch mit einem Premium versehen werden.
![Zusätzliche Zahlungsbereitschaft nachhaltige Verpackungen](/sites/default/files/inline-images/Verbraucherbefragung3_0.jpg)
Nachhaltigkeit in der Verpackungswahl: Was treibt die Verbraucher an?
Je weniger verpackt, desto besser: Die wichtigsten Treiber für nachhaltige Verpackungen bleiben weitgehend unverändert. Wiederverwertbare, recycelte und biologisch abbaubare Materialien stehen nach wie vor im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitswahrnehmung von Konsumenten. Diese Materialien sind für viele Verbraucher die zentralen Kriterien, wenn es um die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Verpackungsart geht. Dabei gewinnen unverpackte Produkte zunehmend an Popularität:
- Ganze 55 Prozent der Befragten bevorzugen unverpackte Produkte
- Wenn schon Verpackung, dann sollte diese biologisch abbaubar (51 Prozent) sowie recycelbar (56 Prozent) bzw. aus recycelten Materialien hergestellt sein (51 Prozent)
- Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen die CO2-Bilanz ein zentrales Kriterium für Nachhaltigkeit darstellt, spielt diese für die meisten Konsumenten bei Verpackungen noch keine entscheidende Rolle
Es zeichnet sich ein Trend ab, der die Nachfrage nach Produktverpackungen in bestimmten Produktkategorien möglicherweise langfristig reduzieren könnte. Dies stellt eine Herausforderung für Verpackungshersteller dar. Unternehmen müssen daher den Mehrwert ihrer nachhaltigen Verpackungen klar kommunizieren, insbesondere wenn es um die Qualität, den Schutz und die Haltbarkeit der Produkte geht. Nachhaltige Alternativen für To-Go Produkte dürfen hierbei nicht vergessen werden und machen einen zunehmenden Teil der Verpackungsindustrie aus.
Nachhaltige Verpackungen im E-Commerce: Wellpappe setzt sich durch
Der Trend zur Nachhaltigkeit nimmt auch im wachsenden Segment des Online-Handels einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Gerade im Versandhandel ist dabei eine Verpackung, die einen sicheren Transport gewährleistet, äußerst wichtig.
Recycelte Wellpappe ist hier mit 42 Prozent die bevorzugte Wahl, da sie als umweltfreundlich und kosteneffizient gilt. Mehrwegbehälter aus Hartplastik, von 18 Prozent der Studienteilnehmer favorisiert, punkten durch Wiederverwendbarkeit, bleiben jedoch eine weniger verbreitete Lösung. Auffällig ist, dass 14 Prozent der Befragten auf zusätzliche Verpackungen verzichten möchten, während nur 20 Prozent angeben, dass Nachhaltigkeit bei Verpackungen für sie keine Priorität hat. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass auch für Online-Händler wirtschaftliche und nachhaltige Verpackungslösungen eine hohe Relevanz haben und einen wertvollen Beitrag dazu leisten können, sich gezielt als Akteure der Nachhaltigkeit zu positionieren.
Der geringe Einfluss des Einwegpfands auf das Kaufverhalten
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie betrifft die Einführung des Einwegpfandes auf Plastikverpackungen von Milchgetränken seit Anfang 2024, dessen Einfluss auf das Konsumverhalten relativ gering ist.
- 80 Prozent der Befragten geben an, dass das neu eingeführte Pfand auf Milchgetränke ihr Kaufverhalten nicht beeinflusst hat
- Lediglich 6 Prozent der Befragten gaben an, dass sie seit der Einführung des Pfandes vermehrt Milchgetränke in Einwegverpackungen kaufen
- 14 Prozent versuchen sogar, das Pfand bewusst zu vermeiden
Dies zeigt: Obwohl viele Nachhaltigkeitsmaßnahmen eingeführt wurden, variieren ihre Auswirkungen auf die Verbraucher und sollten daher beim strategischen Marketing berücksichtigt werden. Um den vollen Effekt solcher Maßnahmen zu erzielen, sind Aufklärung und zusätzliche Anreize durch die Unternehmen nötig – zum Beispiel können nachhaltige Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen direkt am Point of Sale attraktiver präsentiert werden.
![neue Einwegpfand auf Milch und Milchmischgetränke in Plastikflaschen](/sites/default/files/inline-images/Verbraucherbefragung5.jpg)
Kommunikation als entscheidender Faktor für Kaufentscheidungen
Laut unserer Studie besteht deutlicher Nachholbedarf in der Kommunikation zur Nachhaltigkeit von Produktverpackungen. Betrachtet man die Gründe für eine Entscheidung gegen umweltfreundliches Verpackungsmaterial, wird deutlich, dass viele Verbraucher die Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen anzweifeln: 17 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Aussagen zur Nachhaltigkeit nicht trauen, während 15 Prozent der Meinung sind, dass es zu wenig Informationen über die Nachhaltigkeit von Produktverpackungen gibt.
Klar ist damit: Der Wunsch vieler Verbraucher nach vertrauenswürdigen und eindeutigen Informationen ist deutlich. Unternehmen müssen eine transparente und verständliche Kommunikation sicherstellen, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen und langfristig zu halten.
![Warum kaufen Verbraucher keine nachhaltigen Verpackungen?](/sites/default/files/inline-images/Verbraucherbefragung6%20%281%29.jpg)
Was ist die Zukunft von nachhaltigen Verpackungen?
Nachhaltige Verpackungen sind mehr als ein kurzfristiger Trend – sie werden zunehmend zum Standard. Unternehmen, die diesen Wandel systematisch angehen, frühzeitig Kundenbedürfnisse erkennen und innovative, umweltfreundliche Verpackungslösungen kommerzialisieren, können nicht nur den steigenden Ansprüchen der Konsumenten gerecht werden, sondern auch ihre Marktposition langfristig stärken. Das Beispiel E-Commerce zeigt, dass nachhaltige Verpackungen ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg sind. Wer als Hersteller jetzt auf nachhaltige Innovationen setzt, kann Trends und Regulierungen einen Schritt voraus sein. Damit profitieren nicht nur Unternehmen und Verbraucher, sondern auch die Umwelt.
Sie möchten mehr über nachhaltige Verpackungen erfahren? Dann kontaktieren Sie gerne zu jeder Zeit unsere Experten.
*Über die Studie: Die repräsentative Konsumentenstudie „Sustainable Product Packaging" wurde von Simon-Kucher im Mai 2024 in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt. 2.035 Konsumenten in Deutschland wurden zu ihrer Einstellung und Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Verpackungen befragt.