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Nachhaltigkeit in der Energiewirtschaft: Keine Frage der Technologie (mehr), sondern der Kommerzialisierung

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Substainability

Das Interesse an nachhaltiger Energie erfordert einen besseren Zugang zu regionalen erneuerbaren Energiequellen. Mit den richtigen Kommerzialisierungsstrategien können Energieerzeuger neue Wertströme erschließen und dauerhaften Mehrwert schaffen.

In der Vergangenheit stellte die Dekarbonisierung eine erhebliche finanzielle und operative Hürde für Unternehmen dar. Es hat in den letzten Jahren jedoch ein Paradigmenwechsel stattgefunden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Bemühung zur Nachhaltigkeit zunehmend positiv wahrgenommen, da die Dekarbonisierung und umweltfreundliche Produkte nun als Wachstumsfaktoren und nicht mehr als Kostentreiber angesehen werden.

Investitionen in erneuerbare Energien, Energiespeicherung und umweltfreundliche Technologien stellen zwar nach wie vor eine Herausforderung dar. Für Unternehmen ist es jedoch entscheidend, das große Potenzial nachhaltiger Lösungen zu entdecken.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in einer soliden Vermarktungsstrategie, die Unternehmen dabei unterstützt, neue Einnahmequellen zu erschließen, ihren Marktanteil zu erhöhen und langfristige Mehrwert zu schaffen.

Nachhaltigkeit – ein wichtiges Thema für aufstrebende Start-ups

Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Schwerpunkt für (neu gegründete) Unternehmen verschiedenster Branchen geworden. Sie umfasst dabei Systeme und Praktiken, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der Reduzierung von Emissionen und der Abfallwirtschaft fördern.

Unsere jüngste globale Nachhaltigkeitsstudie zeigt: Die Verbraucher achten zunehmend auf die Herkunft ihrer Energieversorgung! 63 Prozent der Befragten bevorzugen regionale und umweltfreundliche Energieprodukte.

Die Kunden sind dabei längst nicht mehr passive Energieverbraucher, sondern suchen aktiv nach ressourceneffizienten und umweltfreundlichen Alternativen. 71 Prozent der Verbraucher geben an, dass sie ihre Gewohnheiten in den letzten fünf Jahren in vielerlei Hinsicht geändert haben, um nachhaltiger zu leben. Und die zunehmende Besorgnis über CO₂-Neutralität und Eigenverantwortung treibt das Verbraucherverhalten in Richtung nachhaltiger Energieprodukte.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit der wachsenden Zahl von Start-ups, die im Energiesektor gegründet werden. Viele Jungunternehmer verstehen: Nachhaltige Energien sind ein vielversprechender Markt.

Alles eine Frage der Vermarktung

Im Gegensatz dazu haben führende Energiekonzerne in Deutschland, Österreich und der Schweiz große Schwierigkeiten, nachhaltige Energieangebote zu kommerzialisieren. Viele Konzerne bieten häufig noch keine für ihre Kundensegmente optimierten Lösungen an – und diejenigen Lösungen, die sie anbieten, erfordern hohe Anfangsinvestitionen.

Es gibt jedoch zahlreiche aufstrebende, junge Unternehmen, die zeigen, dass eine Kommerzialisierungsstrategie mit niedrigeren Einstiegshürden möglich ist. Ein gutes Beispiel dafür ist Enpal. Das Berliner Start-up hat den Solarmarkt mit einem Leasingmodell aufgemischt. Damit überwindet Enpal die Hürde der hohen anfänglichen Installationskosten für Solaranlagen – anstelle dessen bieten sie Kunden vorhersehbare Betriebskosten über einen langjährigen Produkt-Lebenszyklus.

Große Energiekonzerne kämpfen zudem mit der Überwindung interner, organisatorischer Hürden. Den Kunden Lösungen mit einem breiten Spektrum anzubieten, ist für etablierte Player häufig noch zu schwierig – selten bieten sie beispielsweise Solarmodule mit einem Speichersystem und einer Wärmepumpe an. Oder einen Stromvertrag für die Reststromlieferung, mit integrierter Preisgestaltung und -verwaltung. Aber genau solche umfangreichen Lösungen sind es, die Kunden mittlerweile verlangen. Nachhaltige Lösungen sind längst kein Nischenprodukt mehr! Es ist daher wichtig, eine sinnvolle Produktbündelung einzuführen, um einen ganzheitlichen und flächendeckenden Ansatz für alle Kunden zu finden.

Darüber hinaus ist es notwendig, dass die Energiekonzerne ihre Kunden über Themen der Nachhaltigkeit und ihre neuesten Produkte informieren. Wie unsere Studie gezeigt hat, sind nur 39 Prozent der Verbraucher der Meinung, dass ihr Energieversorger sie regelmäßig über Energiethemen und Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit informiert. Fast 60 Prozent fühlen sich von ihrem Energieversorger dagegen nicht ausreichend dabei unterstützt, ihnen bei der Reduzierung negativer Klimaeffekte zur Seite zu stehen.

Aktuelle Simon-Kucher-Studie zeigt starkes Kundeninteresse

Obwohl die Kundennachfrage immer auch eng mit den bestehenden Lösungen der Energiekonzerne verknüpft ist, zeigt sich, dass es auch weit über diese hinaus eine Nachfrage am Markt für nachhaltige Angebote gibt.

Die Verbraucher halten Nachhaltigkeit im Energiesektor für wichtig und achten bei der Wahl eines nachhaltigen Energieprodukts (sowohl für Strom als auch für Wärme) besonders auf die Lebenszyklus-Emissionen und die Umweltauswirkungen.

Unsere Studie zeigt dabei, dass für 82 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Kaufkriterium ist. Sie zeigt auch, dass ein Drittel der Befragten bereit ist, einen durchschnittlichen Aufpreis von 26 Prozent für die nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung zu zahlen. 40 Prozent der Verbraucher würden für Ökostrom hingegen einen Aufschlag von mindestens 10 Prozent entrichten. Über alle Branchen hinweg sind die Kunden bereit, einen durchschnittlichen Aufschlag von 32 Prozent zu bezahlen.

Aber für zwei Drittel der Kunden ist Nachhaltigkeit zwar ein Hygienefaktor, jedoch kein Werttreiber in Bezug auf die Zahlungsbereitschaft. Sie werden sich für grüne Energie entscheiden, sofern sie verfügbar ist, aber von einem Anbieter, der nicht teurer ist als andere Tarife.

Das bedeutet, dass erst auf lange Sicht, sobald der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix steigt, die Zahlungsbereitschaft sinken und Nachhaltigkeit zugleich eine zwingende Anforderung an zukünftige Produktangebote wird. Energiekonzerne sollten daher schon jetzt über die richtige Vermarktungsstrategie nachdenken.

Kurz gesagt: Wir können sehen, dass die erforderliche Technologie sowie Kundenpräferenzen und -bedürfnisse bereits vorhanden sind. Es ist daher für die nahe Zukunft nur noch eine Frage der richtigen Strategie, um nachhaltige Produkte am Markt einzuführen.

Wollen Sie dazu noch mehr erfahren? Wir bei Simon-Kucher haben mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit großen Energiekonzernen und regionalen Versorgern, aber auch mit öffentlichen Dienstleistern und aufstrebenden Start-ups. Unser Team hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Strategien zur Nachhaltigkeit für verschiedenste Branchen und Projekte ausgearbeitet. Wenn also auch Sie bereit für langfristiges Wachstum und eine nachhaltigere Zukunft sind, wenden Sie sich noch heute an unser Expertenteam!

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