Press Release

Offener Brief: Investitionen in die Schiene – Für Zuverlässigkeit und Klimaschutz

Geschäftsreisende und Umweltverbände aus ganz Europa fordern Bundesregierung und politische Entscheider:innen auf, den Schienenverkehr zu stärken.

Als Vertreter:innen von europäischen Unternehmen, Geschäftsreisenden und der Zivilgesellschaft wenden wir uns an Sie im Hinblick auf die Zuverlässigkeit des Systems Schiene und Deutschlands Finanzierung des Schienennetzes im Übergang zur nächsten Bundesregierung. Wir sind besorgt, dass Deutschland nicht das Notwendigste investieren könnte, um sein Schienennetz zu sanieren, zu modernisieren und auszubauen.

Wir als Geschäftsreisende wollen unsere Klimabilanz verbessern. Wir sind bereit, mit der Bahn statt mit dem Flugzeug zu reisen, denn die Bahn ist bei nationalen Verbindungen 7,7 Mal klimafreundlicher als der Flugverkehr.[1] Doch Planbarkeit und Zuverlässigkeit sind für Geschäftsreisende entscheidend und im Jahr der UEFA-Europameisterschaft 2024 waren bisher weniger als zwei Drittel der Fernzüge der Deutschen Bahn pünktlich.[2] Die Bahn muss hier massiv aufholen, um verlässlichere Möglichkeiten für Geschäftsreisen zu bieten. Es liegt in der Verantwortung des Staates, ausreichend in das Schienennetz zu investieren, denn die Eisenbahnverkehrsunternehmen sind auf eine intakte und hinreichend leistungsfähige Infrastruktur angewiesen. Die Ziele bleiben ein gut gepflegtes, digitalisiertes Schienennetz, das Deutschlands Städte, Regionen und Europa verbindet, eine massive Beschleunigung der nächsten Stufen des bundesweiten Taktfahrplans „Deutschlandtakt“ und eine Verdopplung der Fahrgastzahlen.

Um die Weichen dafür jetzt zu stellen, fordern wir, europäische Unternehmen, Geschäftsreisende und Umweltverbände, die aktuelle und nächste Bundesregierung auf

  • im Bundeshaushalt 2025 und 2026 ausreichende Mittel für die Modernisierung, Digitalisierung und den Ausbau des Schienennetzes bereitzustellen,
  • die Finanzierung der Schiene durch die Einführung eines überjährigen, rollierenden Schienenfonds zu vereinfachen und langfristig zu sichern,
  • und dafür zu sorgen, dass die Schienenmaut deutlich gesenkt und nicht erhöht wird.

Die Umschichtung ausreichender Mittel für Instandhaltung, Digitalisierung und Ausbau des Schienennetzes ist der Schlüssel zur Erhöhung der Kapazität und Zuverlässigkeit der Schiene. Ein mehrjähriger rollierender Schienenfonds beschleunigt die Investitionen, denn er gibt Bauunternehmen, Behörden und dem Bahnsektor Planungssicherheit für die Einstellung von Personal und die Beschaffung von Maschinen. Die von der Ampel-Regierung ursprünglich für den Güterverkehr intendierte Senkung der Trassenpreise – kurzfristig durch eine entsprechende Trassenförderung – muss erfolgen, um die Schiene für Reisende und Güter wettbewerbsfähiger zu machen.

Das Buchen grenzüberschreitender Bahnreisen muss so einfach werden wie das Buchen eines Fluges. Wir fordern Sie daher auf, die Initiative der Präsidenten der Europäischen Kommission für einen vereinfachten, fairen und diskriminierungsfreien Zugang zu Bahntickets für Unternehmen und Bürger:innen aktiv zu unterstützen.

Mehr Verkehr von Luft und Straße auf die Schiene zu verlagern, entlastet Straßen und Luftraum, insbesondere vom Schwerlast- und Transitverkehr, und ermöglicht es der Europäischen Union, Deutschland und seinen Unternehmen, die Klimaziele zu erreichen. Stellen Sie jetzt die Weichen in die richtige Richtung, damit die Schiene in Deutschland fit für die Herausforderungen der Zukunft wird und wir noch mehr Menschen für das Reisen mit der Bahn begeistern können.


[1] Die Schiene ist im nationalen Vergleich fast achtmal klimafreundlicher als der Luftverkehr, im globalen Vergleich sogar bis zu 28 Mal. Umweltbundesamt, 2022, Vergleich der Emissionen. Siehe auch Juri Maier, Back on Track e.V., 2022, The Global Warming Reduction Potential of Night Trains p. 6 (letzter Zugriff: 19. November 2024)

[2] Ausgefallene Züge nicht enthalten. Deutsche Bahn AG, 2024, Konzern-Zwischenlagebericht (ungeprüft) 2024 (letzter Zugriff: 19. November 2024)

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