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Die Top fünf Wertpapier- und Krypto-Themen in 2025

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Die Top fünf Wertpapier- und Krypto-Themen in 2025

Ebnen Sie Ihren Weg in eine erfolgreichere Zukunft: Diese fünf Themen sollten Banken und Broker 2025 auf ihrer Agenda haben, um von den neuesten Trends zu profitieren und sich im hart umkämpften Markt durchzusetzen.

Die Wertpapier- und Kryptobranche steht auch 2025 im Zeichen massiver Veränderungen. Neue Technologien, sich verändernde Kundenpräferenzen und verschärfte regulatorische Anforderungen bringen sowohl Herausforderungen als auch große Potenziale mit sich. Welche Trends sollten Banken und Broker besonders im Blick haben? Hier sind die fünf entscheidenden Themen, die dieses Jahr prägen werden.

1. Hybridisierung des Wertpapier-Vertriebs

Die Digitalisierung des Vertriebs wird zur strategischen Notwendigkeit im Jahr 2025. Bereits seit einigen Jahren zeigt sich, dass Ressourcenknappheit im physischen Vertrieb und die zunehmende Präferenz für digitale Kanäle auf Anlegerseite das Wachstum von Filialbanken limitieren.

Digitale Vertriebslösungen sind sowohl aus Effizienz- als auch aus Kundensicht unerlässlich. Die Digitalisierung bedeutet aber nicht, dass der persönliche Kontakt irrelevant wird. Im Gegenteil: Gerade ein hybrider Beratungsansatz, der digitale Lösungen mit persönlicher Betreuung und Beratung kombiniert, stellt sich als erfolgversprechend dar und kombiniert das Beste aus beiden Welten: Die Effizienz des digitalen Vertriebs mit dem Faktor Mensch. Vor allem traditionelle Banken können ihre Beratungskompetenz und ihren physischen Vertriebskanal nutzen, um in diesem Ansatz eine nahtlose, kanalübergreifende Customer Experience zu schaffen – digital first, aber nicht digital only.

Gleichzeitig eröffnet (digitale) Beratung und Begleitung auch digitalen Playern neue Chancen, weitere Marktanteile zu gewinnen – denn knapp 70 Prozent der Bevölkerung zeigen einen Bedarf nach Unterstützung im Wertpapiergeschäft. Mit klar definierten Abschlussstrecken und Analytics-Funktionen wie dem Portfolio-Check hat Scalable Capital bereits die ersten Schritte in diese Richtung unternommen. WealthTech-Lösungen wie Aladdin Wealth und ImpaQt stellen für Banken und Broker interessante Möglichkeiten dar, das eigene Wertpapierangebot aufzuwerten und den Go-to-Market-Prozess zu beschleunigen, um am nächsten großen Trend in der Branche teilzuhaben.

2. Disruption der Wertpapier-Wertschöpfungskette

Investment-as-a-Service-Anbieter (IaaS) wie lemon.markets und Upvest revolutionieren die Wertpapier-Wertschöpfungskette. Diese Anbieter ermöglichen es, das eigene Wertpapier-Angebot mit innovativen Dienstleistungen – wie den Handel mit Aktienbruchstücken – modular zu erweitern und gleichzeitig die Abwicklungskosten signifikant zu senken. In den letzten zwei Jahren haben die Kooperationen zwischen Neobanken und IaaS-Anbietern stark zugenommen. lemon.markets kooperiert beispielsweise mit Anbietern wie beatvest und Holvi und unterstützt diese bei der Produkterweiterung und der Entwicklung innovativer Lösungen. Upvest arbeitet mit Raisin, Revolut und N26 zusammen. N26 bietet darüber seit Kurzem gebührenfreien Aktien- und ETF-Handel an.

Traditionelle Banken und Broker sollten die Augen vor diesen Möglichkeiten nicht verschließen, sondern den Status quo überdenken. Zum einen müssen sie ihre eigenen Strukturen, Kosten und Partnerschaften genaustens unter die Lupe nehmen, um mögliche Kosteneffizienzen – teilweise in Millionenhöhe – zu realisieren. Zum anderen bieten solche Partnerschaften auch auf der Angebotsseite neue Chancen, das eigene Produktangebot zu erweitern und an die Bedürfnisse der Endkunden anzupassen, um in einem zunehmend kompetitiven Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

3. Pricing und Produktstrategie im Wertpapiergeschäft

Seit einigen Jahren nimmt der Druck auf die Transaktionsgebühren zu. Null-Euro-Angebote wie jenes von N26 verschärfen diesen Druck weiter. Trotzdem setzt ein großer Teil der Banken weiterhin auf komplexe, transaktionspreis-lastige Preismodelle, die den Wertpapierhandel für viele (potenzielle) Kunden unattraktiv machen. Die Folgen daraus sind eine niedrige Wertpapierdurchdringung von teilweise deutlich unter 20 Prozent (der Girokontokunden mit Depot) und Inaktivitätsquoten von 70 Prozent und mehr.

Ein Positiv-Beispiel für proaktives Handeln und ein kundenfreundliches und kompetitives Pricing ist die Erste Bank aus Wien. Diese bietet seit Oktober 2024 ein sehr attraktives All-in-Modell für das Retail-Segment an und zeigt, wie kundenorientiertes Pricing Wachstum fördern kann. Damit könnte die Erste Bank einen Trend für die gesamte Branche setzen.

Ein weiteres Problem für klassische Banken ist die Überalterung ihrer Kundensegmente – je nach Bank sind mehr als 80 Prozent der Wertpapier-Kunden über 50 Jahre alt. Investitionen in die jungen Kundensegmente und ein Wandel von einer kurzfristigen Ertragssicht zu einer langfristigen Customer-Lifetime-Value-Betrachtung sind zwingend notwendig. Außerdem sollten Banken auch die Cross-Selling-Möglichkeiten aus dem starken Girokonto-Bestand nutzen, etwa durch die Verknüpfung von Girokonten mit Wertpapiersparplänen oder Cashback-Angebote direkt auf den Sparplan.

4. EU-weites Payment-for-Order-Flow-Verbot

Das Payment-for-Order-Flow (PFOF)-Verbot, das nach dem 30. Juni 2026 auch in Deutschland in Kraft tritt, stellt eine bedeutende Zäsur dar. Anbieter, die bisher stark auf PFOF-Erträge gesetzt haben, stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell anzupassen, um die wegfallenden Ertragsströme zu kompensieren.

Dabei bieten sich drei zentrale Ansätze:

  • Erstens können Teile der Wertschöpfungskette internalisiert werden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Broker Scalable Capital, der über eine Kooperation mit der Börse Hannover einen eigenen Handelsplatz geschaffen hat.
  • Zweitens lassen sich neue Einnahmequellen erschließen. Dazu gehört u.a. die EInführung sogenannter Abo- oder Subscription-Modelle.
  • Drittens können durch Effizienzgewinne auf der Kostenseite zusätzliche Spielräume geschaffen werden. Dies kann unter anderem durch neue Partnerschaften in der Wertpapier-Abwicklung erfolgen, wie unter Punkt 2 „Disruption der Wertpapier-Wertschöpfungskette“ beschrieben.

Für Broker ist es entscheidend, proaktiv Strategien zu entwickeln, um Ertragssteigerungen oder Kosteneinsparungen zu realisieren, welche die wegfallenden oder bereits weggefallenen Erträge und Profite kompensieren.

5. Travel Rule und MiCAR

Regulatorische Entwicklungen wie die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR) und die Travel Rule (Teil der Transfer of Funds Regulation, TFR) werden 2025 die Dynamik im Kryptobereich maßgeblich beeinflussen. Die Travel Rule erfordert eine erhöhte Transparenz und detaillierte Informationen über Absender und Empfänger bei Krypto-Transaktionen. Führende Krypto-Broker erwarten, dass der Aufwand für manuelle Überprüfungen erheblich steigen wird. Sie stehen vor der Aufgabe, die daraus resultierenden Mehrkosten zu kompensieren, beispielsweise durch die Einführung von Exit-Fees, oder die Kosten insgesamt durch den verstärkten Einsatz automatisierter Systeme wie KI-gestützter Transaktionsanalyse zu senken.

MiCAR, das seit dem 30. Dezember 2024 in Kraft ist, bietet einen EU-weit harmonisierten Rechtsrahmen, der den Wettbewerb 2025 anheizen und neue Marktteilnehmer aus dem EU-Ausland anziehen wird. Krypto-Broker sind gefordert, mit attraktiven Produkten und Preismodellen im zunehmenden Preis- und Angebotswettbewerb zu bestehen. Umgekehrtbieten sich neue Möglichkeiten für Broker, in das EU-Ausland zu expandieren und mit einer attraktiven Value-Proposition und gezielten Marketing-Strategien neue Kunden zu erschließen.

Fazit: Wie Simon-Kucher auch Ihre Wertpapier- und Kryptostrategie optimieren kann

Die Wertpapier- und Kryptobranche steht 2025 vor einem weiteren Umbruch. Banken, die ihre digitalen Vertriebswege ausbauen, ihre Pricing-Modelle konsequent anpassen und regulatorische Anforderungen als Chance begreifen, werden besser positioniert sein, um von den Veränderungen zu profitieren. Die zentrale Herausforderung für etablierte Banken und Broker wird sein, ihre Strategien mit der nötigen Flexibilität und Schnelligkeit anzupassen, um aggressiven Marktteilnehmern erfolgreich entgegenzutreten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Sie möchten mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns noch heute, um auch Ihr Wertpapier- und Kryptogeschäft unter die Lupe zu nehmen und auf die neuesten Marktentwicklungen vorzubereiten.

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