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Quo Vadis 2025? Ein Blick auf die größten Herausforderungen für Elektronikhersteller

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Quo vadis
Drohende Importzölle durch die Trump-Administration, aggressive Wettbewerber aus China und neue Handelsabkommen stellen europäische Elektronikunternehmen vor massive Herausforderungen. Erfahren Sie hier, wie Sie sich 2025 bestmöglich positionieren können.

Die globale wirtschaftliche Lage ist derzeit von vielen Unsicherheiten und Spannungen geprägt. Die Ankündigung des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump, Importzölle auf Industriegüter einzuführen, hat die Befürchtungen eines drohenden Handelskrieges verstärkt. Mögliche Importzölle haben nicht nur direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen in den USA, sondern werden voraussichtlich auch zu mehr Wettbewerb auf dem europäischen Heimatmarkt führen, wenn chinesische Hersteller den Absatz überschüssiger Ware nach Europa verlagern.

Gleichzeitig tritt das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten in Kraft, was neue Dynamiken und Rahmenbedingungen im internationalen Handel schafft. Diese Entwicklungen haben weitreichende Auswirkungen auf Wachstum und Profitabilität europäischer Hersteller.

Importzölle, Dumpingpreise und das Mercosur-Freihandelsabkommen: Die größten Herausforderungen 2025 im Überblick

Die ohnehin angespannte Lage im Elektroniksektor wird durch folgenden, sich teilweise überlappenden Mix aus Herausforderungen (und Chancen) verstärkt:

1. Einführung der Importzölle durch den neuen amerikanischen Präsidenten

Mit der Einführung von Importzöllen auf Industriegüter durch den neuen amerikanischen Präsidenten wird der internationale Handel erheblich beeinflusst. Europäische Unternehmen, deren Umsätze stark von Exporten abhängen, müssen ihre Fertigungs-, Vertriebs- und Preisstrategien überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktanteile zu sichern. Falls europäische Elektronikunternehmen keine lokalen Wettbewerber in den USA haben, ist das für den Produzenten kein direkter Nachteil, sondern betrifft nur den Abnehmer, der importierte Waren zu höheren Kosten beschaffen muss. Gibt es jedoch vor Ort lokale Wettbewerber, entsteht ein Wettbewerbsnachteil.

2. Übermäßige Produktionskapazitäten aus China

China verfügt über erhebliche staatlich geförderte Produktionskapazitäten. Mit möglichen neuen Importzöllen in den USA könnten auch chinesische Hersteller mit Absatzschwierigkeiten auf dem amerikanischen Markt konfrontiert sein. Es ist zu erwarten, dass chinesische Produzenten versuchen, ihre überschüssigen Kapazitäten noch aggressiver mit Dumpingpreisen in anderen Märkten, wie zum Beispiel der EU, abzusetzen. Eine solche Überflutung bedeutet zusätzlichen Druck für europäische Elektronikunternehmen im Heimatmarkt.

3. Inkrafttreten des Handelsabkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten

Das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten in Südamerika öffnet neue Märkte und senkt die Handelsbarrieren. Dies führt zu einem Anstieg des Handelsvolumens zwischen diesen Regionen. Elektronikunternehmen sollten dies als Chance sehen, ihre Exporte in diese neuen Märkte zu steigern und so die Abhängigkeit von den USA sukzessive zu verringern. Dies erfordert verstärkte vertriebsseitige Anstrengungen der Unternehmen in den Mercosur-Staaten oder den Aufbau neuer schlagkräftiger Strukturen.

Ausblick: Handlungsempfehlungen für europäische Elektronikunternehmen

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit werden entscheidend sein, um in diesem neuen Handelsumfeld erfolgreich zu bleiben. Nach den Monaten der Kostensenkung und Umorganisation müssen die Unternehmen wieder ihre Märkte und Kunden in den Fokus nehmen, um ihre Wachstumsambitionen zu realisieren.

  • Standortstrategien: Besonders im Falle von ortsansässigen Marktbegleitern in den USA sollten mögliche M&A-Aktivitäten beziehungsweise eine Verlagerung oder ein Ausbau von Produktionskapazitäten vor Ort sorgfältig überprüft werden. So könnten zusätzliche Preisbelastungen durch Zölle umgangen werden. Darüber hinaus könnte man auch in Südamerika von günstigeren Produktionsbedingungen profitieren. Investitionen in lokale Produktionskapazitäten haben zudem den Vorteil, Lieferketten zu verkürzen und schneller auf Nachfrageveränderungen reagieren zu können.
  • Produktportfolio: Das Produktportfolio zu überprüfen und gegebenenfalls an die veränderte Nachfrage (und den sich verändernden Produktmix) anzupassen, ist ein erster notwendiger Schritt, um auf die neuen Marktbedingungen optimal reagieren zu können. Um die Vergleichbarkeit von Produkten und Preisen zu minimieren, sollte das Lösungs- oder Systemgeschäft intensiviert werden. Dies hilft im Kampf um Marktanteile im Falle von Mitbewerbern, die vor Ort im US-Markt einen zollbedingten Preisvorteil haben. Gleichermaßen stellt der sogenannte „Solution-Selling“-Ansatz eine Maßnahme dar, um auf den Preisdruck chinesischer Importe in Europa zu reagieren. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit beleuchtet werden, kompetitive und kostengünstigere Alternativprodukte („Minimal Viable Product“) auf den Markt zu bringen, um gegen niedrigpreisige Importe zu bestehen.
  • Pricing und Margenmanagement: Ein weiterer Baustein besteht darin, die Grundlagen dafür zu schaffen, flexible Preisstrategien umzusetzen, um auf Marktveränderungen dynamisch eingehen zu können. Dies funktioniert nur mit einer Straffung der Preisarchitektur und Automation von Pricing-Prozessen mittels Pricing-Tools und KI. Konkret bedeutet das schnellere Preisentscheidungen, marktgerechtere Preise und damit eine Steigerung der „Hitrates“. 
  • Vertriebseffektivität: Volatile Rahmenbedingungen erfordern auch Veränderungen im Vertriebsansatz. Etwaige Veränderungen in den Markt- und Kundensegmenten sollten in der Überarbeitung der Vertriebsstrategie und Re-Priorisierung von Zielmärkten Berücksichtigung finden. Operativ kann dies in segmentspezifischen „Sales Push“-Maßnahmen erfolgen. Auf der strategischen Ebene hingegen geht es gar um eine mögliche strukturelle Neu-Aufstellung des Vertriebs inkl. der Rollen und Fähigkeiten und der zugrunde liegenden Vertriebssteuerung (Incentivierung, Steuerungskennzahlen inkl. Tools und der Datenbasis).
Fazit: Herausforderungen 2025 in Chancen umwandeln

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung von Zöllen unumgänglich zu höheren Kosten für importierte Industriegüter und einer damit verbundenen sinkenden Nachfrage in den USA führt, was europäische Exporteure zwingt, ihre Vertriebs- und Preisstrategien zu überdenken und neue Märkte zu erschließen. Das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten eröffnet neue Marktchancen und senkt Handelsbarrieren, was das Handelsvolumen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen steigert.

Gleichzeitig könnten jedoch chinesische Hersteller ihre überschüssigen Kapazitäten zu niedrigen Preisen auf den Weltmarkt bringen, was zu zusätzlichem Preisdruck und Anpassungsbedarf bei europäischen Unternehmen führt.

Diese komplexen Entwicklungen erfordern eine Überprüfung der Standort-, Portfolio-, Preis- und Vertriebsstrategien, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit werden entscheidend sein, um in diesem neuen Handelsumfeld erfolgreich zu bleiben. Dabei ist es genauso möglich, von den vielen Veränderungen zu profitieren – mit der richtigen Strategie.

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